In das große Themenspektrum der Toupi Group a.s.b.l. reiht sich seit einiger Zeit neben Kinderrechte, Fair Trade, Demokratie und Co. nun auch das Thema Rassismus. In den Workshops zu rassismuskritischem Denken, die wir in diesem Jahr sowohl online als auch in Präsenz durchführen konnten, hat sich die Toupi Group zum Ziel gesetzt, die Teilnehmenden für die Mechanismen von Rassismus und Diskriminierung zu sensibilisieren und ihnen Handlungsoptionen gegen diese Mechanismen aufzuzeigen und näherzubringen. So konnten wir bereits einen kleinen, aber sehr wichtigen Beitrag gegen Rassismus in unserer Gesellschaft leisten.
Was aber ist mit den Menschen, die von Rassismus betroffen sind? Wie gehen sie mit den Rassismuserfahrungen um und welche psychischen Auswirkungen können diese auf Betroffene haben?
Cathrin Hamacher, Referentin der Toupi Group a.s.b.l. und Psychologin, hat sich im Rahmen ihrer Masterarbeit diesem Thema angenommen und eine empirische Forschungsarbeit durchgeführt.
Am 16. November konnten auch weitere Interessierte diesem hierzulande noch recht unerforschten Thema Gehör schenken. In ihrem Online-Vortrag „Die psychischen Auswirkungen von und der Umgang mit Rassismuserfahrungen bei Menschen in Deutschland“, der in Kooperation mit dem ELAN-Fachkreis Migration und Entwicklung (Entwicklungspolitisches Landesnetzwerk Rheinland-Pfalz) von der Toupi Group a.s.b.l. angeboten wurde, berichtete Cathrin über ihr Vorgehen und die Erkenntnisse, die ihre Studie gebracht hatte.
Ziel ihrer Studie war es, zu untersuchen, wie Rassismuserfahrungen Einfluss auf das subjektive Wohlbefinden von Menschen haben können, aber auch, wie soziale Unterstützung und die Fähigkeit, Emotionen zu regulieren, Einfluss auf das subjektive Wohlbefinden der Betroffenen haben können und ihnen somit als Bewältigungsressourcen dienen. Mittels Fragebogen, die sowohl Fragen zur Häufigkeit von Rassismuserfahrungen als auch Fragen zu Empfindungen, zu Schwierigkeiten in der Emotionsregulation und zur sozialen Unterstützung enthielten, konnten Daten von 143 Menschen mit unterschiedlicher Herkunftsgeschichte erfasst werden.
Die Auswertung der Daten hat deutliche Hinweise darauf geliefert, dass eine große Betroffenheit von Rassismus bei Menschen besteht und diese einen bedeutsamen negativen Einfluss auf das Wohlbefinden nehmen kann. Die Daten zeigen aber auch, dass die Fähigkeit zur Emotionsregulation schützend zu wirken scheint. Ist diese Fähigkeit weniger vorhanden, so kann dies die Auswirkungen von Rassismus verstärken. Gleiches gilt für die soziale Unterstützung. Ist diese gering, so weisen Menschen auch ein geringeres subjektives Wohlbefinden auf.
In dem 60-minütigen Vortrag wies Cathrin ebenso darauf hin, welche Bedeutung ihre Ergebnisse für die psychologische Forschung und Praxis sowie das gesellschaftliche Leben im Allgemeinen hat. Denn ihre Studie hat deutlich gemacht, dass Rassismus hier dringend als spezifischer Stressor berücksichtigt werden muss und es einen hohen Bedarf an weiteren Untersuchungen in diesem Bereich gibt. Eine intensive Auseinandersetzung mit der eigenen Sozialisation und Position in einem rassistischen System ist dabei essentiell. Denn nur so kann es zukünftig gelingen, Rassismus zu dekonstruieren und somit diskriminierungsfreiere Räume zu schaffen.
In einer Diskussionsrunde am Ende des Vortrags hatten die zahlreichen Teilnehmenden die Möglichkeit zum gegenseitigen Austausch. Über die hohe, deutschlandweite Teilnahme und das große Interesse, das auch schon durch die vielen interessanten Fragen während des Vortrags zum Ausdruck kam, haben sich ELAN und die Toupi Group a.s.b.l. sehr gefreut, denn sie ebnen den Weg zu einer rassismusfreien Gesellschaft!