Ich weiß nicht wie es sich anfühlt zur Mehrheit zugehören. Ich weiß nicht wie es sich anfühlt, nicht hin und her geschoben zu werden. Neben mir steht eine Gruppe die mich mit ihren Hinterfragungen und Vorurteilen immer wieder wegschiebt. Ich frage mich wie es sich anfühlt in dieser Gruppe zu sein. Nicht weggeschoben zu werden, dazuzugehören. Wie fühlt sich das an?
Solche Fragen beschäftigen mich schon eine lange Zeit, meine Lebensrealität brachte mich dazu mich mit Themen wie der Identitätsentwicklung und Diskriminierungen auseinanderzusetzen. Meine Familie ist geprägt von einer internationalen Familiengeschichte. Ich habe Verwandte im Iran, Amerika, Spanien und noch weiteren Ländern. Ich bin in Deutschland geboren, ich bin hier aufgewachsen und zur Schule gegangen. Mein Zuhause wurde von drei Sprachen gefüllt. Manchmal laufen sie in Gesprächen mit meiner Mutter zusammen und werden zu einer.
Jeder Mensch ist Experte*in der eigenen Identität. In unserer Sozialisation lernen wir aber Menschen in Gruppen einzuteilen. Aufgrund des Aussehens meinen wir zu erahnen was das für ein Mensch ist. Wir schließen Menschen aus, denken noch immer in Rassen nur mit anderen Begriffen. In unseren Köpfen erscheinen Schlagzeilen und Bilder die viele konstruierte Gruppen negativ beschreiben. Mir ist bewusst, dass sich zu meiner Lebenszeit die Welt nicht so entwickeln wird, wie wir sie uns wünschen. Frei von Ungleichheiten und stattdessen voll von Liebe und Toleranz füreinander. Weltbürger*innen werden wir hoffentlich irgendwann alle sein. Ich möchte Bausteine setzen, in der Hoffnung, dass noch viele weitere Bausteine von anderen Menschen folgen. Durch meine Bachelorarbeit „Rassismuskritische Soziale Arbeit“, mein Engagement für die Stärkung von BIPoCs, welche sich in der Gründung einer Hochschulgruppe widerspiegelt, versuche ich meine persönlichen Bausteine zu setzen. Als Sozialpädagogin arbeite ich daran bestehende Vorurteile abzubauen und junge Menschen mit internationaler Familiengeschichte zu unterstützen, damit sie echte Gewinnchancen in unserer Gesellschaft haben.