Die Toupi Group meets STUBE

„Verantwortungsbewusstes Handeln braucht Bildung“

Man wird herzlich begrüßt beim STUBE Seminarabend und hält sofort einen Edding und 3 grüne Blätter aus Papier, die liebevoll ausgeschnitten wurden, in der Hand. Die wartenden Teilnehmer wirken müde und unruhig. 

Zu unserem Erstaunen erfahren wir, dass 80% muslimisch sind und darauf warten, dass der Ramadan um 22 Uhr für diesen Tag zu Ende geht. Deshalb kommt unsere erste Aufgabe, die schon kurz nach Beginn des Seminars gestellt wird, überraschend und erscheint zunächst wie eine schlechte Botschaft. Dieser Seminarabend sollte besonders werden und die Teilnehmer aktiv fordern.

 


Wie kann man ein Seminar gleich mit der Beteiligung des Publikums beginnen? Das ist immer die erste Hürde, die wir überwinden müssen. Wenn man es schafft, die Leute zu begeistern, sich auf unsere Fragen einzulassen, dann haben sie das Gefühl, dass sie ein Teil des gesamten Ablaufs sind. Durch die Interaktionen wird eine gewisse Nähe erzeugt, die entscheidend zu einer guten, vertrauten und gelungenen Atmosphäre beiträgt.



Aber zuerst einmal, was ist STUBE überhaupt? STUBE Rheinland-Pfalz/Saarland ist ein Studienbegleitprogramm für ausländische Studierende aus Afrika, Asien und Lateinamerika, in dem Seminare zu entwicklungspolitischen und ökologischen Fragestellungen angeboten werden und wo den Studierenden die Möglichkeit geboten wird, ihr Studium in Deutschland mit der Situation und den Erfordernissen ihrer Heimatländer zu verknüpfen.    


Wir von der Toupi Group widmen uns zwar nicht entwicklungspolitischen Fragestellungen, aber wir beschäftigen uns mit Bildung, Selbstentfaltung und der Reflexion über unser Handeln. Deswegen boten wir das Seminar „Verantwortungsbewusstes Handeln braucht Bildung“ an, mit dem Ziel, die Teilnehmer durch unser Toupi-Projekt zu inspirieren, selbst etwas Eigenes auf die Beinen zu stellen, und um sie mit Mut auszustatten. 

 Aber wie sollte das aussehen? Wie viele Menschen haben sich schon die Frage gestellt, wie man die Armut in Afrika besiegen kann? Und wie viele haben diese Anregung mit jemandem aus Afrika besprochen? Wäre es nicht sinnvoll mit den Leuten über die bestehenden Probleme zu reden, die sie selbst hautnah miterlebt haben? Da ein großer Anteil der Teilnehmer vom afrikanischen Kontinent stammt, hat man in Saarbrücken ein wertvolles Kontingent an Ressourcen, das als Humankapital betrachtet werden kann. Das bedeutet, dass die STUBE-Studenten es selbst in der Hand haben, die Vorurteile und den Mangel an Wissen über ihren Kontinent in ein positives und hoffnungsvolles Licht zu rücken.

Auch wenn wir von der Toupi-Group uns nicht mit dem ursprünglichen Gedanken von STUBE beschäftigen, gibt es einen Zusammenhang unserer Projekte mit entwicklungspolitischen Themen. Unser Schwerpunkt sind die Menschen, die wir mit Übungen herausfordern, damit sie erfahren, wo ihre Stärken liegen. Letztendlich wollen wir sie natürlich auch mit Fertigkeiten ausstatten, die es ihnen ermöglichen, Projekte mit Verantwortung durchzuführen.

Aber dazu ist es zuerst einmal notwendig, dass sie sich zunächst mit sich selbst auseinandersetzen. Dazu ließen wir die Teilnehmer ihre Meinungen und Gedanken auf einem grünen Blatt und auf ein Flipchart aufkleben. Eine der leitenden Fragen war zum Beispiel „Was schätzen deine Freunde an Dir? Oder wie würdest du dich selbst beschreiben?“.


In unseren Seminaren gibt es immer ein Gleichgewicht zwischen Theorie und Praxis. Wir berichten nicht nur von der Praxis, sondern erleben sie zusammen vor Ort. In diesen Fall haben wir ein spannendes und interaktives Vertrauensspiel eingebaut.


Darauf folgte eine informative und kompetente Erklärung von unserer Jura-Expertin Kim über die Kinderrechte und ihre allgemeine Gültigkeit. Sie hat es geschafft, ein sehr trockenes Thema spannend zu gestalten. Ein weiterer Wunsch der Teilnehmer war, etwas über Erziehungsstile zu erfahren. Das wurde von unserer Psychologiestudentin Laura behandelt. Die Begeisterung der Zuhörer für diese neue Thematik war deutlich zu spüren. Ihre didaktische Methode fesselte die Teilnehmer und regte sie an, sich weiter damit zu beschäftigen. Aber wie so oft ist die Zeit zu kurz für ein so spannendes Thema. Zu guter Letzt war es Zeit,  über unsere musikalische Abteilung zu berichten, die dem Toupi-Projekt in der letzten Zeit sehr viel Erfolg gebracht hat. Unser Musik-Coach und Soziologiestudent Yannick erzählte sehr unterhaltsam von seinen Erfahrungen beim Kinderrechte-Rap-Projekt mit den Schülern.


So ging der Abend schnell vorbei. Wir verabschiedeten uns von der STUBE Saarbrücken und machten unser wieder auf den Heimweg. Auf dem langen Flur vom Seminarraum zur Ausgangstür begegnete mir ein schwarz-weißer Aufkleber „refugees welcome“, der mir das aktuelle Engagement, Flüchtlinge in Deutschland zu integrieren, ins Gedächtnis rief.

Doch vielen Menschen ist nicht bewusst, dass neben diesen „neuen Flüchtlingen“ ebenfalls andere ausländischen Studenten aus armen Ländern an deutschen Universitäten studieren. Warum ist das wichtig? Weil ausgerechnet diese Studenten die technologische und wissenschaftliche Hoffnung für ihr Heimatland sind und vielleicht in nicht allzu ferner Zukunft eine entscheidende Rolle für eine friedliche Entwicklung ihrer Heimat spielen könnten. Die meisten haben ihr Heimatland aufgrund von Armut, einem prekären Bildungssystem oder Diskrimination verlassen und bekommen oft keine Unterstützung von Zuhause oder dem Staat. Deshalb ist es wirklich fast heldenhaft, was sie in der Lage sind auf die Beine zustellen und Projekte wie die STUBE sind eine wichtige Stütze für sie.

Was WIR heute mit nach Hause nehmen? Neben dem tollen Gefühl an etwas Besonderem teilgenommen zu haben auch den Ehrgeiz, das STUBE-Programm populär zu machen. Der erste Schritt wurde schon gemacht und mit viel Ehrgeiz, einem Lächeln und einem nicht allzu peruanischen Plan, kann man dieses Ziel gemeinsam verwirklichen.


Fernando Andia Cochachi


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Autor : Fernando Andia Cochachi für Toupi-Group



von Fernando Andia

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Kommentare: 2
  • #1

    Edison Bentz (Freitag, 03 Februar 2017 01:10)


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